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Radio-Station mit NiceCast und ServerRoom

Ich hab bei mir im Schrank einen alten Mac mini (Intel Core2 Duo 1,83GHz, 2 GB RAM, 120GB SSD, OSX 10.7.5) gefunden und überlegt, was ich damit noch machen könnte. Mir ist dann die Idee gekommen, dass ich darauf eine „Radio-Station“ bauen könnte. Sowas hatte ich schon mal vor Jahren und damals hab ich mit NiceCast von https://www.rogueamoeba.com/ schonmal was gebastelt. Den Artikel dazu aus 2011 findet ihr hier.

NiceCast wird zwar nicht mehr weiter entwickelt und vertrieben, aber dankenswerterweise stehen alte Versionen noch zum Download zu Verfügung. Meine alte Lizenz hat dann auch noch gepasst und so stand der Installation der Software nicht mehr im Wege. Ich hab für meine Zwecke und dem installierten macOS die NiceCast-Version 1.10.8 verwendet, weil dass ich die letzte ist, die mit OSX 10.7.5 läuft.

Vielleicht kurz eine Erklärung, wie man NiceCast im Normalfall einsetzten kann.

Normales Einsatz-Szenario von NiceCast.

Im Standard-Szenario ist es so, dass der Rechner (Mac) mit NiceCast an einer DSL-Leitung (oder einer Internet-Verbindung mit fester offizieller IP-Nummer) hängt und über diese IP-Nummer erreichbar ist. Dann geben die Clients, die diesen Audio-Stream hören möchten, „nur“ die URL ein, über die der NiceCast-Rechner erreichbar ist. Diese schaut dann ungefähr so aus:

http://dein-ip-nummer:8000/listen.m3u

Dies hat bei meiner Installation in der Vergangenheit auch gut funktioniert und ich war erstaunt, wie stabil dieses Setup damals gelaufen ist. Über Monate hinweg musste ich den Mac nicht anfassen, der Audio-Stream lief einfach während dieser Zeit durch.

Es sei vielleicht an dieser Stelle noch angemerkt, dass NiceCast durch die App „AUDIO HIJACK®“ abgelöst wurde und man diese für rund 70-80 Euro bekommt. Doch in dieses speziellen Fall wollte ich dieses Geld nicht ausgeben, weil ich erst einmal einen Testaufbau machen und sehen wollte, ob das überhaupt so funktioniert, wie ich mir das ausgedacht habe. Und ausserdem, wie oben schon erwähnt, hatte ich noch eine alte NiceCast-Lizenz, die für diese Zwecke perfekt war. Ausserdem würde „Audio Hijack“ sehr wahrscheinlich nicht mehr auf meinem Uralt-Mac laufen. 😉

Doch dieses Mal war die Einsatz-Umgebung eine andere und etwas komplizierter. Den alten Mac mit NiceCast installieren und zum Laufen bringen, war bei mir zuhause (direkt am VDSL) kein Problem. Über die (dynamische) IP-Adresse meines DSL-Anschluss war dann auch der Audio-Stream gleich erreichbar. So weit, so gut.

Nun war aber die Location, wo ich das Audio abgreifen wollte, etwas entlegener und die Netzwerk-Setup durchaus komplexer, so dass bei einem Test dort sich herausstellte, dass der Mac nicht über diese Netzwerk-Konstellation erreichbar ist – Mist.

So schaut mein Netzwerk-Setup am aktuell geplanten Standort aus.

Vielleicht noch kurz zum Netzwerk-Setup am aktuell geplanten Standort ein paar erklärende Worte:
Nach der „normalen“ Fritzbox (7490), die am VDSL hängt, geht es am LAN-Port 4 mit dem „Gast-Netzwerk“ weiter. Die LAN-Strecke geht dann mittels Devolo DLAN Adapter in ein „Nebengebäude“, wo sich dann eine Ubiquiti Richtfunkstrecke befindet. Mit dieser Funkbrücke wird eine Stecke von ca. 200 Meter Luftlinie überbrückt und die Richtfunkgeräte haben „intern“ ein Transfernetz am laufen. Auf der anderen Seite der Richfunkstrecke geht das Netzwerkkabel des Ubiquiti-Geräts eine weitere (ältere) Fritzbox, die rein als WLAN-Access-Point dient. In dieses WLAN klickt sich das Mac mini ein und hat darüber eine Internet-Verbinden. Durch diese vielen „Hops“ und den verschiedensten Netzwerken, vorallem durch die Problematik, dass ich mit mit dem Mac im Gast-Netzwerk der Haupt-Fritzbox befinde, ist es nicht mehr möglich den Mac von aussen anzusprechen.

Daher musste ich mich ein neues Konzept überlegen, wie ich den den Audio-Stream vom Internet aus erreichbar machen könnte. Nach etwas Internet-Recherche bin ich auf die Möglichkeit gestossen, dass es ja auch noch IceCast bzw. ShoutCast-Server Provider gibt, zu welchen man einen Audio-Stream von einem Client schicken kann und dieser Audio-Stream ist dann über die offizielle IP / URL des Servers erreichbar.

Geplantes Konzept, wie mein Audio-Stream doch noch zu den Clients kommen könnte.

Gedacht war, dass ich mir einen „Server“ suche, der meinen Audio-Stream entgegen nimmt und selbst dann wieder als Audio-Stream „nach aussen weitergibt“.

Ergänzung vom 16. Juni 2021:
Ich wollte gestern mal so einen „fast richtigen“ Testlauf machen und dabei ein Mikrofon als Quelle verwenden. Zu diesem Zweck habe ich mit ein günstiges Lavalier-Mikrofon (ca. 10 Euro) mit 3,5mm Klinkenstecker bei Amazon.de (Lavalier Mikrofon für Handy und PC, 2M Mini Omnidirectional Kondensator Lapel Mic mit 2 Transformation, Perfekt für Interview, Videokonferenz, Podcast, Diktat usw.)bestellt. Doch als ich feststellte, dass ich keinen Ton von diesem Mikrofon erhielt, habe ich rausgefunden, dass man bei diesen alten Mac mini´s einen „Mikrofon-Vorverstärker“ bräuchte (oder eben ein Micro mit Batterien), weil es sich bei dem Anschluss am Mac „nur um einen LINE-IN“ handelt.
Da ich mein Setup nicht um einen solchen Vorverstärker erweitern wollte, und ich gelesen habe, dass auch USB-Micros funktionieren würden, habe ich kurzerhand ein USB-Lavalier-Mic (ebenfalls bei Amazon.de) bestellt. Dieses hört auf die klangvolle Produktbezeichnung „GeekerChip USB Mikrofon,Omnidirektionaler Kondensator für Computer, Phone, Laptop, Podcast, Interviews, Netzwerksingen, Skype, Audio Video Recording“ und kostet tatsächlich auch nur 8 Euro. Dies werde ich dann noch in den kommenden Tagen testen (hoffentlich funktioniert so ein „modernes Mikrofon“ an meinem betagten Mac mini noch) und ggfs. bei erfolgreicher Installation dann auch verlinken.
(Anmerkung bzw. eine Frage: Was ist „Netzwerksingen“?)

Ergänzung vom 21. Juni 2021:
Wie oben vielleicht schon irgendwo erwähnt, hatte ich der Problem, dass ich Gast-Netz der Fritz!Box keine Verbindung zum „Radio-Server“ bei „Serverroom“ aufbauen konnte. Ich bin jetzt drauf gekommen, dass das Gast-Netz per default nur „Internet und Email“ zulässt und alle anderen Ports geblockt werden (auch ausgehend!). Zum Glück kann man dieses „Zugriffsprofil“ an der Fritzbox bearbeiten und dort hab ich jetzt mal (ausgehend) alle Ports erlaubt. Ein anschliessender Versuch zeigt, dass dies des Rätsels Lösung war, den nun klappte auch der Connect zum ShoutCast-Server.
Und noch kurz ein Satz zum bestellten USB-Mikrofon: Ich hatte ja Bedanken, dass vielleicht dieses Micro nicht von meinem alten Mac mini erkannt werden würde. Doch wie sich herausstellte, kann man mit „Plug&Play“ auch mal wieder Glück haben. Ich hab das Mikrofon angesteckt, es tauchte umgehend in den „Ton-Einstellungen“ von OSX 10.7.5 auf und ich konnte es dort als „Eingang“ auswählen und somit konnte ich auch mit NiceCast auf dieses Device zugreifen.
Vielleicht noch eine Merkhilfe bzw. ein Hinweis: Wenn ihr sowas nicht mit einem Mac, sondern mit einer Windows-Maschine realisieren wollt, dann bin ich über den ShoutCast-Client „Rocket Broadcaster“ gestolpert. Der liesst sich laut seiner Webseite recht anständig und ist für kleinere Setups (so wie ich das betreiben möchte) kostenlos.

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