EU-Kommission zieht 90-Tage-Regelung beim Roaming zurück
Eigentlich habe ich den Vorschlag, der Anfang dieser Woche durch das Internet getrieben wurde, garnicht so schlecht gefunden. 90 Tage im Jahr Roaming frei im Ausland und auch die Begrenzung auf 30 Tage am Stück hat mich nicht sonderlich gestört. Denn sind wir mal ehrlich, wer von uns hält sich mehr oder länger pro Jahr schon im Ausland auf? Wohlgemerkt zu Urlaubszwecken? Sollte jemand beruflich soviel unterwegs sein, dann hat er eh einen ganz anderen Mobilfunkvertrag und auch ganz andere Kosten. Aber hey, für den Otto-Normalverbraucher wäre diese Lösung durchaus ein gangbarer Weg gewesen.
Doch nun auf Widerstand von Verbraucherzentralen, Bürger und (angeblich) auch von EU-Abgeordneten, wurde dieser Vorschlag wieder zurück genommen und es finden neue Beratungen darüber statt. Mitte Dezember 2016 soll dann über den nächsten Vorschlag abgestimmt werden – bleiben wir also mal neugierig, was da dann rauskommt.
Zurückgeroamt: EU-Kommission zieht 90-Tage-Regelung zurück:
Die EU-Kommission zieht auf Anordnung von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ihren umstrittenen Roaming-Vorschlag wieder zurück. Dieser wurde erst vor vier Tagen vorgestellt. Nun kündigt die Kommission an, eine überarbeitete Version vorzulegen.
In den vergangenen Jahren hatten die Digitalkommissare Neelie Kroes und ihr Nachfolger Günther Oettinger immer wieder versprochen, dass Roaming-Gebühren in Europa aufgehoben würde. Eine Idee, die bei den Menschen sehr gut ankommt.
Der präsentierteVorschlag der Kommission hätte die Roaming-Gebühren allerdings nur für 90 Tage im Jahr aufgehoben und auch nur dann, wenn man sich nach spätestens 30 Tagen wieder im heimischen Mobilfunknetz einwählt; eine reine Urlauberregelung also. Mit dem europaweiten freien digitalen Binnenmarkt, der sonst so gerne angepriesen wird, hat dies wenig zu tun. Denn die großen Telekommunikationsprovider wie die Deutsche Telekom haben Angst, dass mit einem kompletten Wegfall der Roaming-Gebühren, die Kunden dann freie Wahl hätten und sich in jedem Land der EU einen Provider ihrer Wahl aussuchen können.
Die grundsätzliche Verordnung, dass Romaning-Gebühren wegfallen sollen, wurde bereits letztes Jahr beschlossen. Wie bei der Netzneutralität geschehen, müssen die genauen Regeln aber erst noch erarbeitet werden. Die konservative EVP-Fraktion im Europaparlament kämpft laut zeit.de zumindest für eine Lösung ohne „viele Hintertüren“. Ein paar dürfen es dann schon sein?
(Via netzpolitik.org)