Am vergangenen Sonntag (2. Oktober 2011) war ich in Olching (bei München) bei einem Hai-Vortag, der von Erich Ritter (SharkSchool) gehalten wurde. Mir war Dr. Erich Ritter im Vorfeld „vom Hörensagen“ bekannt und ich wusste in etwa wer er war und was er macht. Zu dem Vortrag „Haie – Menschen wie du und ich…“ bin ich dann zu einem gewissen Teil aus Interesse und zu einem anderen Teil aus Neugierde auf diese Person und das Thema gegangen. Der Event selbst von in der Cantina in Olching statt, was als Location auch in Ordnung war. Der „Saal“ im ersten OG fasste nach meinen Schätzungen irgendwas zwischen 150 und 170 Personen. Was, wenn man einer Anmerkung von Erich Ritter glaubt, schon eher eine größere Veranstaltung war – im Vorfeld hab ich was mitbekommen, dass er seine Vorträge meisten so vor ca. 100 Leuten hält. wenn ich noch mal schätzen müsste, dann würde ich sagen, dass ca. 90% der Anwesenden Taucher waren, was auch irgendwie die Zielgruppe wieder spiegelt.
Wie wir dann während des Vortrag erfahren haben, handelt es sich um einen neue Vortrags-Reihe und wir wären die ersten, die in den Genuss dessen kommen würden. Das Thema „Haie – Menschen wie du und ich…“ handle die „menschliche Seite“ der Haie und sollte zeigen, dass diese Raubtiere nicht so perfekt sind, wie es uns immer wieder vermittelt wird. So leiden Haie unter Langeweile (dauernd im Blauwasser, wo eigentlich nicht viel geboten wird) und sind daher sehr neugierig (naja, wenn schon mal was geboten wird, dann muss ich mir dass auch anschauen). Und wenn man nun davon ausgeht, dass ein Taucher bzw. eine Tauchergruppe diese „Attraktion“ ist, dann kann der Hai mit diesen Eindrücken (Signale, die wir Taucher aussenden) nicht viel anfangen und ist in dem Dilema, dass er auf der einen Seite ängstlich ist, da er nicht genau weiß, was in erwartet und auch der anderen Seite ist das diese riesige Neugier. Und so pirscht sich der Hai langsam und in Stufen immer näher an das „Objekt“ ran und wird im Laufe der Zeit immer ruhiger und „mutiger“- Interessant fand ich auch, dass ein Hai weiß, wo bei einem Taucher im Wasser hinten und vorne ist und sich immer von hinten nähert. Die Wissenschaft weiß aber bis heute nicht, woher der Hai das weiß. So gesehen ist man als Taucher in der Situation in der „schlechteren“ Lage und bekommt den Hai vielleicht erst mit, wenn er schon „ziemlich nahe“ ist.
Was auch sehr interessant war und zeigt wie falsch die Medienberichterstattung ist, war eine Statistik über Hai-Unfälle. Die besagt nämlich, dass es im Schnitt im Laufe der vergangenen Jahre immer ca. 100 „Vorfälle“ gegeben hat. Erwähnenswert sei in diesem Zusammenhang auch, dass rund ein Viertel der „Unfälle“ ohne Verletzungen abgelaufen sind und somit eigentlich gar nicht als klassischer Unfall zu sehen wären. Erich Ritter zogdann (den nicht haltbaren) Vergleich, das in New York täglich ca. 3 Patienten mit Bisswunden durch andere Menschen in Krankenhäuser eingeliefert werden, was ungefähr dem drei bis vier-fachen ausmacht, was es an Hai-Unfällen gibt! Somit ist die Chance, dass man sich in der U-Bahn in New York jemanden „einbeißt“ um einiges höher, als als Taucher mit einem Hai. Um aber nochmals auf die Statistik zurück zu kommen, dieses Jahr (also 2011) könnte der Unfall-Wert höher liegen, da in den Vergangenen Wochen und Monaten in Ägypten und Russland einiges mit Haien vorgefallen ist, wo bei der „zweite Unfall“ in Russland auf dem „Ersten“ aufbaut, da dort irgendwie versucht wurde mit Beute und Lockmitteln den Hai zu fangen. Was im Endeffekt nicht wirklich klappte.
Im Grunde wollte Erich Ritter uns mit seinem Vortrag vermitteln, dass der Hai nicht von Natur aus böse oder gewalttätig ist, sondern ein Tier wie jedes andere auch. Leider leidet der Hai unter einem ganz schlechten Image und so wird in der Presse gerne über angebliche Hai-Attaken (meist reisserisch) berichtet. Das Gegenteil ist jedoch der Fall und wir sollten versuchen, dies so vielen Menschen und Tauchern zu vermitteln. Ich für meinen Teil sehe die Sache mit den Haien jetzt anders und möchte mich mit dem Thema noch mehr auseinander setzen. Dazu trug nicht nur das interessante Thema bei, sondern auch zu einem nicht zu vernachlässigbaren Teil die Art und Weise des Vortrags bzw. die Person Erich Ritter. Sein Dialekt (irgendwas zwischen Schweizerisch Deutsch und Englisch) und seine Sprachweise machten den rund 2-stündigen Vortrag extrem kurzweilig und höchst interessant.
Mit bei dem Vortag war auch die Organisation „SeaShepherd„, die sich sehr intensiv und effektiv für den Schutz der maritimen Tierwelt einsetzt. Mir war dieser Verein bislang nicht bekannt und ich glaube, ich muss mich mal genauer darüber informieren. Auf alle Fälle haben sie schon mal ein ziemlich cooles Logo. 😉
PS: Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, was SeaShepherd so macht, dem kann ich schon mal deren Facebook-Seite empfehlen. Hierbei handelt es sich um die englische Facebook-Seite. Auf der Deutschen ist noch nicht viel los 😉
Zur Vollständigkeit hier noch die Facebook-Seite der SharkSchool:
http://de-de.facebook.com/pages/SharkSchool-with-Erich-Ritter/186880104701188
Nachtrag:
Hab vor kurzem das Mainburger Stadtmagazin „Franns“ durchgeblättert und in der Rubik „unnützes Wissen“ hab ich gelesen, dass in Amerika pro Jahr mehr Menschen durch umfallende Getränkeautomaten ums Leben kommen, als durch Haie. Auch ein schöner Vergleich. 😉