Kleiner Hinweis in eigener Sache (26.7.2023):
Es gibt zu diesem Thema noch einen weiteren, neueren Artikel, der für dich evtl. auch interessant ist:
Bierzeltgarnitur selber lackieren → Version 2023
Neulich hatte ich den Fall, dass zwei relativ neue Bierzeltgarnitur-Tische der Länge nach gebrochen waren. Warum dem so war, möchte ich hier nicht näher beschreiben, dass könnte den Beteiligten unter Umständen peinlich sein. 😉
Da die Garnituren / Tische noch sehr neu waren, wollte ich diese nicht einfach entsorgen, sondern hab versucht diese wieder zu reparieren. Im Grunde habe ich die gebrochenen / gespaltenen Teile wieder zusammen geleimt und für mehr Stabilität an der Unterseite Flacheisenleisten (100 mm x 3 mm) verschraubt. Das klappte bei einem der beiden Tische ganz wunderbar und nach dem Verleimen und Verschrauben war die Bruchstelle fast nicht mehr zu erkennen.
Der zweite Tisch machte mir aber dann Probleme und die Bruchstelle wollte sich partout nicht mehr bündig verleimen lassen – trotz den Flacheisen! Irgendwann habe ich dann aufgegeben (der wasserfeste Holzleim hat auch schon angefangen abzubinden) und ich habe die Tischplatte so zusammen gezwingt und dann dann eine ca. 3 mm hohe Stufe (Versatz) an der Bruchstelle.
Nach der Trocknungszeit des Leims habe ich die Zwingen entfernt und die Stabilität war durchaus vorhanden. Nur hatte ich diese unschöne Stufe in der Tischplatte. Dies wollte ich nicht so lassen und habe mich dazu entschlossen, diesen Versatz bündig zu schleifen.
Dies klappte auch ganz wunderbar, doch nun hatte ich einen sehr hellen Bereich in der Tischplatte, der mir auch nicht gefiel und somit habe ich mich entschieden, die komplette Tischplatte zu schleifen und so bis zum Holz zukommen. Leider habe ich von der komplett geschliffenen Platte kein Foto gemacht, aber das Ergebnis war eine sauber geschliffenen, jedoch sehr helle Platte.
Nun machte ich mich auf die Suche nach der passenden Oberflächenbehandlung. Mein erste Plan war, dass ich beim Hersteller der Bierzeltgarnitur mir einfach einen Liter seiner Farbe bestellte und den Tisch damit einlasse / lackiere. Doch ich musste zu meinem Bedauern rasch feststellen, dass so alle Herstelle, die ich angesurft habe, die Farbe nicht zum Bestellen anbieten.
Also muss ich mich selber auf die Suche machen, was man denn da verwenden könnte. Ein oranger Farblack schied aus, da mit diesem die Holzmaserung überdeckt und somit nicht mehr sichtbar wäre.
Also kam mir die Idee, dass eine farbige Lasur die bessere Wahl wäre.
In Baumarkt meines Vertrauens (Hagebaumarkt in Kelheim), habe ich dann dort mit dem „Farbexperten“ gesprochen und er meinte, dass es diesen Orange-Farbton bei Lasuren nicht gäbe, sondern nur bei Lacke. Aber nachdem er etwas in seinem Computer / Farbmischprogramm zum gehackt hatte, meinte er schließlich, dass er es nun doch irgendwie hinbekommen habe, dass seine Maschine den Farbton auch bei einer Lasur mische.
Hier möchte ich kurz die Bezeichnung explizit erwähnen:
Basis ist eine Dauerschutzlasur, die dann im Farbton 02.003.03 gemischt wurde.
Damit habe ich den Tisch zweimal mit einem Pinsel gestrichen und das Ergebnis gefiel mir schon sehr, sehr gut.
Leider habe ich auch hier vergessen, diesen Arbeitsschritt mit einem Foto zu dokumentieren – ich Schussel auch!
Nachdem der Tisch (2x) lasiert wurde, habe ich mich dazu entschlossen ihm mit Bootslack zu lackieren, damit dieser auch „wetterfest“ bzw. gegenüber Flüssigkeiten beständiger ist.
Da der von mir verwendete Bootslack etwas zähflüssig war (vielleicht sind ja alle Bootslacke so?!!?? Weiß ich nicht.) hatte dies den netten Nebeneffekt, dass kleinere Unebenheite dadurch geschlossen wurden und die Oberfläche noch glatter wurde.
Nachdem ich den Tisch mit dem Bootslack und einer Schaumstoffrolle lackiert hatte, ließ ich diesen zwei Tage trocknen. Dann habe ich die Oberfläche mit 240er Schleifpapier geschliffen und erneut lackiert.
Bei zweiten Mal Lackieren hatte ich einige Luftbläschen in der Lackschicht und ich hatte schon Bedenken, dass diese mit „Eintrocknen“ würden. Doch nach ca. 1 Stunde waren diese verschwunden und ich hatte eine sehr, sehr schöne Lackoberfläche – die ich dann auch wieder für mindestens 24 Stunden trocknen ließ.
Anschliessend konnte ich das fertige Ergebnis betrachten und war mehr als zufrieden. Die nun fertig lackierte Tischoberfläche sah fast aus wie das Original und war sehr glatt.
Ich habe mal versucht, den fertigen Tisch zu fotografieren und hoffe, dass ihr einigermassen erkennt, was dabei rausgekommen ist. 😉
Nachtrag vom 20. März 2022:
Nachdem ich nun vor rund 4 Jahren diesen Betrag verfasst habe, gehen meine Lasur-Vorräte nun schön langsam zur Neige, da ich in den letzten Tagen wieder ein mal unsere Tische und Bänke neu mit der orangen Lasur und Bootslack eingelassen habe. Da ich aber in absehbarer Zeit nicht zu oben erwähnten Baumarkt in Kelheim komme, ist mir die Idee gekommen, ich könnte doch mal schauen, ob es nicht einen Online-Shop gibt, welcher auch Lasuren nach Wunsch mischt und dann versenden.
Da habe ich aber nicht wirklich gleich was gefunden und ich habe mal geschaut, ob es nicht vielleicht eine fertige orange Lasur gibt. Und in der Tat bin ich da fündig geworden! Ich möchte euch schon mal vorab auf diese Lasur aufmerksam machen, muss aber auch dazu sagen, dass ich sie noch nicht ausprobiert habe und somit nichts dazu sagen kann. Aber ich werde sie mir mal bestellen und bei nächster Gelegenheit diese testen.
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Schöner Artikel. Interessant ist es wie viel Zeit insgesamt für die Reparatur drauf gegangen ist und wie hoch die Materialkosten waren. Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass eine neue Garnitur teilweise keine 70€ kostet ist der Kauf für handwerklich unbegabte sicher die bessere Variante.
Hallo Paddy,
über den Zeitaufwand hab ich mit noch garkeine richtigen Gedanken gemacht. Es sind, mal abgesehen vom Schleifen, ja meist arbeiten, die nicht lange dauern und dann eine (Trocken)Zeit benötigen. So ist das Lackieren zum Beispiel in guten 5 Minuten erledigt, aber dann muss der Bootslack ja wieder mindestens 24 Stunden trocknen. Alles in Allem würde ich sagen, dass der zeitliche Aufwand nicht so tragisch ausfällt.
Ok, man kann jetzt noch die Lasur bzw. den Bootslack dagegen rechnen. Ich würde mal sagen, dass beides zusammen so ca. 30 EUR gekostet hat und dann vielleicht nochmal (wer es nicht zuhause hat) noch ca. 10 EUR für Lackierrolle und Zubehör.
Also von den Kosten her ist die Reparatur des Bierzelttisches durchaus eine Überlegung wert. Klar, wer handwerklich nicht so geschickt ist oder vielleicht auch die passenden Maschinen dazu nicht hat, der braucht vielleicht nicht überlegen, ob er einen solchen Tisch repariert, der ist dann eher bereit einen Neuen zukaufen.
Wie aber schon im Artikel auch erwähnt, waren die beiden Bierzelttische noch sehr neu und eigentlich ungebraucht und da ging es mir auch bis zu einen gewissen Punkt gegen den Strich, dass wir diese nun entsorgen sollten. Darum die Reparatur – und ausserdem hat es ja auch Spaß gemacht. 😉
Servus Markus
Da möchte ich noch anmerken, dass die Biergarnituren aus dem Baumarkt für 70 Euro nicht anähernd die Qualität, wie die „professionellen“ Garnituren vom Brauhaus haben. Eine Bierzeltgarnitur in der Qualität, wie man sie vom Brauhaus bekommt, kostet locker 200 €. Da is der Zeit- und Geldaufwand durchaus gerechtfertigt.
Guten Morgen Torsten,
ich hab auch in etwa diese Preise zu grunde gelegt und drum den Entschluss gefasst, dass es sich schon rentiert, dass ich die Bierzelt-Tische versuche wieder herzurichten. Und wie gut auch erwähnst, ist die Qualität eine ganz andere, als bei den Dinger vom Baumarkt. Dazu kommt auch noch, dass die Tische noch relativ neu waren und von der Seite von ich es einfach zu schade, wenn wir diese hätten entsorgen müssten.
Servus Markus
Hallo will auch meine Bierzeltgarnituren schleifen und lackieren was für Mengen hast du an der Lasur gekauft und wieviel Bootslack??
Mit freundlichen Grüßen Johannes
Ps schöner Artikel
Hallo Johannes,
ich bin jetzt leider nicht zuhause und kann mit die Dosen (ja, die hab ich noch!) anschauen.
Aber ich glaube, dass waren damals so 700 ml Behälter, die ich von der Lasur und dem Bootslack gekauft habe.
Für die beiden Tische, die ich damals so behandelt habe, habe ich ungefähr die Hälfte gebraucht.
Ich würde mal schätzen, wenn du eine Garnitur (also 1 Tisch und 2 Bänke) damit auffrischen willst, dass dir dann jeweils ca. 500 ml reichen.
Servus Markus
Hallo nochmals,
ich hab gerade gesehen, dass man auf dem Bild der Lasur auf dem Aufkleber des Baumarkts erkennen kann, dass es sich um ein 750 ml Gebinde gehandelt hat. 😉
Servus Markus
Hallo Markus,
hast du den Bootslack „verdünnt“? Bin ebenfalls am Bierzeltgarnituren erneuern (ich will allerdings nur mit Bootslack lackieren, ich mag das helle Holz) und habe eben gesehen, dass man den Bootslack verdünnen soll (laut „Beipackzettel“).
MfG
Peter
Servus Peter,
Ich, ich würde den Bootslack verdünnen. Zumindest beim 2. Anstrich. Ich hab das damals nicht gemacht und der Lack ist direkt aus der Dose etwas „zäh“.
Servus Markus
Hallo welcher Farbe Ton war das denn von der Lasur?
Hallo Daniel,
Wie auf dem ersten Fotos im Artikel zu sehen, hatte der Tisch schon die orange Farbe.
Durch den Versatz beim zusammenleimen, müsste ich die „Stufe“ wieder eben schleifen und kam dadurch bis an Holz, welches sehr hell dann war. Mir war klar, dass dieser Streifen farblich nie zum Rest passen würde und daher hab ich die komplette Tischplatte angeschliffen und durchgängig mit „neuem Orange“ gemacht. 😉
Servus Markus
Absolut perfekt – hab mir beim örtlichen Hagebau im Landkreis Erding die Lasur mischen lassen (0,75 l für knapp unter 20,-), die Tische und Bänke damit sauber zweimal lasiert und dann zweimal mit verdünnten Bootslack von Wilkens drüber. So muss das aussehen. Und richtig gute Garnituren Kosten richtig Geld und wenn man was zum Instandsetzen bekommt, lohnt es sich immer.
Freut mich, dass das bei dir so gut geklappt hat. 😉
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