Zum Inhalt springen

Das skandalöse Verbrechen, Haie im zwielichtigen Costa Rica zu retten

Das skandalöse Verbrechen, Haie im zwielichtigen Costa Rica zu retten: „

Das skandalöse Verbrechen, Haie im zwielichtigen Costa Rica zu retten

news_120622_1_1_Galapagos_Shark_Inspection

Vor zehn Jahren griff die Crew des Sea Shepherd-Schiffs Ocean Warrior ein, als sie das costa-ricanische Langleinenfischerboot Varadero I (das schon zuvor der Wilderei überführt wurde) beim illegalen Shark Finning in guatemaltekischen Gewässern ertappte. Im April 2002 wurde die Varadero I fünfzig Meilen weit innerhalb der Grenzen der Hoheitsgewässer Guatemalas gesichtet. Rob Stewart filmte und dokumentierte damals das illegale Shark Finning an Bord der Wilderer, und Sea Shepherd bekam von der Regierung Guatemalas die Erlaubnis, in diese illegalen Aktivitäten einzugreifen. Die Crew derOcean Warrior tat dies, ohne Personen zu verletzen und ohne die Varadero I zu beschädigen.

Dieser Vorfall ereignete sich gerade einmal zwei Tage bevor Sea Shepherd eine Vereinbarung mit Costa Rica unterschreiben sollte, die den Rangern des Nationalparks der Kokos-Insel helfen sollte. Das Vorgehen der Varadero I hätte nicht ignoriert werden können. Was Sea Shepherd dort vorfand, war ein eklatanter, illegaler Fall von Shark Finning und Wilderei in guatemaltekischen Hoheitsgewässern.

Trotzdem reagierte die Sea Shepherd Crew nicht voreilig, sondern wartete geduldig auf die Erlaubnis, eingreifen zu dürfen, bevor sie etwas unternahm, um die Haie zu schützen. Nach dem Erhalt dieser Erlaubnis wurde das Töten der Haie beendet. Doch trotz dieser Fakten und trotz des Umstandes, dass der Vorfall dokumentiert und später für den preisgekrönten Film „Sharkwater‘ verwendet wurde, beschwerten sich die Wilderer bei der Polizei in Costa Rica, ihr Leben sei gefährdet worden. Diese Beschwerde, die ohne jeglichen Beleg und ohne stichhaltige Beweismittel vorgebracht wurde, ruinierte die anstehende Einigung zwischen Sea Shepherd und den Parkrangern.

Sea Shepherd hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits einige mächtige Feinde unter den Shark Finnern in Puntarenas gemacht. Seit 1989 störten Sea Shepherd Crews die Wilderei in den Gewässern rund um die Kokos-Insel. Wir rüsteteten die Ranger unter anderem mit Generatoren, Gewehren, Booten, Vorräten und einem Radarsystem aus. 2001 hatten wir bereits den ecuadorianischen Langleinenfischer San Jose erwischt und ihn den Rangern überstellt, um die Strafverfolgung einzuleiten. Die San Jose wurde zum ersten Wildererschiff, das durch ein costa-ricanisches Gericht konfisziert wurde. Das Urteil gründete auf Beweisen wie Filmaufnahmen, Aussagen und GPS-Daten, die von der Sea Shepherd Conservation Society geliefert wurden.

Bei der Varadero I handelte es sich nicht um irgendein unschuldiges Fischerboot. Am 8. April, bereits ein Jahr bevor sich der Vorfall vor Guatemala ereignete, war die Varadero I im Meeresschutzgebiet der Galapagos Inseln, in der Nähe der Darwininsel, erwischt worden. Die Crew zahlte eine Strafe von $4000 und wurde freigelassen. Zu diesem Zeitpunkt waren $4000 die Höchststrafe für Wilderei in Galapagos. Die Verhaftung durch die Küstenwache erfolgte, kurz nachdem das Sea Shepherd Patrouillenschiff Sirenian begonnen hatte, den Nationalpark zu überwachen. Die Crew derVaradero I war sich darüber im Klaren, wer Sea Shepherd ist, als der spätere Vorfall passierte, und sie entschieden sich dafür, die Aufforderung, ihre illegalen Aktivitäten einzustellen, zu ignorieren. Man kann gar nicht oft genug betonen, dass die Ocean Warrior nichts gegen die Varadero I unternahm, bevor sie die Erlaubnis dafür von der guatemaltekischen Regierung erhalten hatte.

Die Ocean Warrior verließ Costa Rica mit Erlaubnis der Behörden und man hörte nichts mehr über diesen Vorfall, bis Captain Paul Watson schließlich am 13. Mai 2012 am Frankfurter Flughafen landete, ein Jahrzehnt später. Erst dort erfuhr er, dass Costa Rica ein Auslieferungsgesuch gestellt hatte. Dieser Antrag wurde von Interpol abgelehnt, da man ihn für politisch motiviert hielt, doch aus bislang ungeklärten Gründen entschied sich Deutschland, dem Auslieferungsgesuch zu folgen und Paul Watson festnehmen zu lassen.

Auch jetzt, mehr als einen Monat später, bleibt Captain Watson ein Gefangener Deutschlands und darf nicht nach Hause zurückkehren, während Costa Rica für seine Auslieferung plädiert; ein Verfahren, das bis zu drei Monate dauern kann. Sea Shepherd hofft darauf, dass die deutschen Richter sich näher mit dem Fall beschäftigen werden und so feststellen, wie ungewöhnlich dieser Vorgang ist. Ein Vorfall, der ein Jahrzehnt zuvor passierte, bei dem niemand verletzt und nichts beschädigt wurde, bei dem Sea Shepherd unter Weisung der Regierung Guatemalas agierte; ein Vorfall der komplett dokumentiert wurde und bei dem 25 Zeugen auf der Ocean Warrior die Beschwerde einiger weniger, bereits wegen illegaler Fischerei verurteilter, Wilderer widerlegen können. Es gibt keinen Bescheid über die Anklagepunkte, nur den Auslieferungsantrag.

Die Fischer haben bereits verlauten lassen, dass sie Ihre Anzeige für US$250.000 fallen lassen würden. Etwas, das unserer Meinung nach Erpressung ist. Eine Viertelmillion wofür? Dafür, dass wir ihre illegalen Machenschaften gestört haben!

Die Ranger der Kokos-Insel haben Captain Watson darüber informiert, dass die Shark Finner von Puntarenas jedem $25.000 bieten, der Watson ermordet. Sie scherzten sogar, es selbst einkassieren zu können, lachten jedoch sofort darüber, was Captain Watson zu diesem Zeitpunkt sehr erleichterte. Und was gibt es für einen besseren Ort sich solch ein Kopfgeld zu verdienen, als ein costa-ricanisches Gefängnis? Uns wurde gesagt, dass das Kopfgeld mittlerweile sogar erhöht wurde, was wir aber nicht bestätigen können. Betrachtet man Sea Shepherds Erfolge beim Schutz der Galapagosinseln, wird schnell klar, was die Shark Finner aufbringt. Seit 2000 verbindet die Sea Shepherd Conservation Society und die Behörden des Galapagos Nationalparks sowie die ecuadorianische Polizei eine vertraglich festgelegte Kooperation. Seitdem haben wir geholfen, mehr als hunderttausend Haifischflossen und andere marine Spezies wie illegal gefangene Hummer und Seegurken zu konfiszieren. Wir haben ausserdem dabei geholfen, costa-ricanische Fischerboote, die innerhalb der Grenzen des Galapagos Meeresschutzgebietes fischten, zu überführen.

Zusätzlich zur Überführung der Varadero I 2001 enthält die Liste noch weitere costa-ricanische Schiffe:

• B/P Cash Flow I: industrielles Fischerboot (Langleiner), am 23. April 1999 beim illegalen Fischen im GMR (Galapagos Marine Reserve) überführt (vom Park-Schiff Guadalupe River), beladen mit Haifischflossen. Es wurde zum Puerto Ayora geschleppt und entwischte in derselben Nacht wieder.Ort der Überführung: N/W von Isabela

• B/P Maria Canela II: industrielles Fischerboot (Langleiner), am 22. März 2001 beim illegalen Fischen im GMR überführt (von der Sirenian), beladen mit Haifischflossen. Die Crew durchlief einen behördliches Verfahren, wurde zu $4000 verurteilt, das Schiff wurde für den späteren Verkauf konfisziert. Am 31. Mai 2002 flohen sie und kehrten nach Costa Rica zurück. Ort der Überführung: Wolfinsel

• B/P Varadero I: industrielles Fischerboot (Langleiner), am 8. April 2001 beim illegalen Fischen im GMR überführt (vom Küstenwachenschiff LAE 5 de Noviembre). Die Crew bezahlte eine $4000 Strafe und wurde freigelassen. Ort der Überführung: Darwininsel

• B/P Indio I: industrielles Fischerboot (Langleiner), am 15. Juli 2001 beim illegalen Fischen im GMR überführt (von der Sirenian), beladen mit Haifischflossen. Die Crew durchlief ein behördliches Verfahren, wurde zu $4000 verurteilt und verlor ihr Schiff. Ort der Überführung: Darwininsel

• B/P Kendy: Langleinenfischer (Gestellt von der Sirenian und der Farley Mowat). Illegales Befahren des GMR am 10. Juni 2004. Wurde wegen nicht genehmigten Befahrens angezeigt. Ort der Überführung: Darwininsel

• B/P Hipocampus II: Langleinenfischer überführt (von der Guadalupe River) beim illegalen Befahren des GMR am 31. Mai, 2006. Wurde wegen nicht genehmigten Befahrens angezeigt. Ort der Überführung: Wolfinsel

• B/P Maria Nella II: industrielles Fischerboot (Langleiner), am 6. April 2007 beim illegalen Fischen im GMR überführt (von dem Küstenwachenschiff LG-41 ‘11 de Abril’). Wurde angezeigt. Ort der Überführung: Westlich von der Fernandino Insel

• Drei Schiffe: Atlantis IIIAleta I und Aleta II. Illegales Fischen in der ecuadorianischen Ausschließlichen Wirtschaftszone und Verdacht auf unauthorisiertes Befahren des GMR am 24. April 2007. Alle drei wurden wegen Verletzung des LOREG (ein spezielles Gesetz von Galapagos) sowie von Fischfangregulierungen angezeigt. Ort der Überführung: ca. 100 Meilen westlich von Isabela

• Zwei Schiffe: B/P Cachalotte II und B/P Cachalotte III; überfuhren am 16. Juni 2009 illegal die Grenze zu Ecuadors Ausschließlicher Wirtschaftszone. Von der Küstenwache wegen illegalem Aufenthalt in der ecuadorianischen AWZ angezeigt. Ort der Überführung: nicht bekannt

Sea Shepherd half dabei, ein Überwachungsschiff in der Nähe der Wolf- und der Darwininsel zu positionieren, das erfolgreich Wilderer vor diesen eher abgelegenen Inseln des Galapagos Archipels abschreckte. Weiterhin stellte Sea Shepherd eine Hundestaffel zur Verfügung (darauf trainiert Haifischflossen aufzuspüren) sowie ein Kommunikationssystem für die Polizei, einen Service zur landwirtschaftlichen Inspektion, ein Patrouillenboot, juristische Unterstützung für den Nationalpark und ein AIS System, um das gesamte Galapagos Meeresschutzgebiet abzudecken.

Um unser Engagement in Galapagos zu würdigen, verlieh der der Vizepräsident von Ecuador Captain Paul Watson im Jahr 2007 den Amazonas Friedenspreis. Leider ist der Blick Costa Ricas auf unserer Taten nicht so wohlwollend. Wir haben dafür gesorgt, dass die Wilderer, die großen Einfluss in Costa Rica haben, ein Menge Geld verlieren. Im letzten Jahr hat das Land über 30 Tonnen Haifischflossen exportiert und eine solche Menge an Schmuggelware bringt sehr viel Geld ein; Geld, mit dem man sehr viel Einfluss kaufen kann.

Captain Watson hat angeboten, für ein Verfahren nach Costa Rica zu reisen und seine Zeugen und Beweismittel vorzubringen, sollte das Auslieferungsverfahren gestoppt werden. Die Beweislage spricht für uns und es nicht das Verfahren selbst, das uns Sorgen bereitet. Was uns allerdings Sorgen macht, ist, dass eine Auslieferung Captain Watson dazu zwingen würde, in einem costa-ricanischen Gefängnis bis zu einem Jahr auf einen Verfahrenstermin zu warten. Das Gericht hat unseren Vorschlag jedoch abgelehnt. Sie wollen ihn im Gefängnis sehen, was natürlich der ideale Ort ist, um die Belohnung, die auf sein Leben ausgesetzt ist, zu kassieren.

Die Shark Finner Costa Ricas wollen kein Verfahren, sie wollen eine Hinrichtung!

Bitte kontaktiert weiterhin die deutsche Justizministerin, um Captain Paul Watsons Freilassung zu erwirken.

 

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Federal Minister of Justice
Deutscher Bundestag
Platz der Republik
11011 Berlin

Telephone 030 – 227 751 62
Fax 030 – 227 764 02
E-Mail: sabine.leutheusser-schnarrenberger@bundestag.de

 

 

Federal Ministry of Justice
Mohrenstrasse 37
10117 Berlin, Germany

Telephone: +49 (030) 18 580-0
Telefax: +49 (030) 18 580-9525

(Via Sea Shepherd News – Sea Shepherd Deutschland.)

Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.